Auch im August fanden viele spannende Online-Events statt. Was dabei auffiel: Der Mut zu neuen Tools, neuen Inhalten oder Eventkonzepten und die Kreativität steigen - vor allem im Vergleich zu den virtuellen Events der ersten „Corona-Monate“ März, April, Mai und Juni. Wie sich im Juli schon abgezeichnet hat, nehmen hybriden Events mittlerweile einen großen Anteil ein. Unsere zehn Highlights möchten wir Ihnen nachfolgend vorstellen.
Das erste digitale BarCamp UN.TEIL.BAR wurde von Eventprofis für Eventprofis organisiert. Dabei hat schon der Name eine besondere Bedeutung denn,
Kurz gesagt: Die Veranstalter wollten den Start in die „neue“ Eventbranche über den Austausch gemeinsam gestalten. Dafür ist ein digitales BarCamp übrigens genau das richtige Eventformat, denn hier bestimmen die Teilnehmer zu Beginn, welche Themen diskutiert werden.
Die spontan entstandenen Sessions und Diskussionen drehten sich um den Re-Start von Events, Tool-Diskussionen, veränderte Skillsets, hybride Veranstaltungen, nachhaltige Elemente bei Events, Social Media sowie die Verbandslandschaft und die Wahrnehmbarkeit der Eventbranche auf politischer Ebene. Die Sessions, die Teilnehmerlisten, die Diskussionen und die Notizen sind angemeldete Teilnehmer seitdem im genutzten Videokonferenz-Tool Microsoft Teams einsehbar und immer noch diskutierbar.
Der THINK TANK, organisiert von MAXIMICE, existiert bereits seit 2013 und informiert seitdem Veranstaltungsplaner aus Agenturen, Unternehmen und Verbänden über relevante Themen der Eventbranche. Im August 2020 fand dieser erstmals in Kooperation mit Düsseldorf Convention als extended Version LIVE im Düsseldorf Congress statt. Zu den über 60 teilnehmenden Veranstaltungsplanern vor Ort kamen knapp 100 Streaming-Teilnehmer dazu. Sichtlich erkennbar war die Freude der Veranstalter und Referenten, endlich wieder einmal LIVE auf der Bühne stehen und unmittelbar mit dem Publikum sprechen zu dürfen. Doch den Online-Teilnehmer machten die Organisatoren eine Freude: sie erhielten ein achtsam zusammengestelltes Eventpaket.
Darüber hinaus bot der THINK TANK spannende Vorträge zu Themen, die Eventmanager heute bewegen: vom Streaming aus juristischer Sicht über Nachhaltigkeit in der Eventbranche bis hin zu Vertragsfragen in Pandemie-Zeiten.
MEET GERMANY legte im Mai mit der ersten größeren virtuellen Veranstaltung von und für die Eventbranche vor und im August ein hybrides Best Practice nach. Insgesamt folgten 57 Fachbesucher der Einladung ins Humboldt Carré, 625 Personen in den Stream, 420 Nutzer in die App – sie hinterließen dort 15.300 Seitenaufrufe. Der Leitfaden des hybriden Events lautete: „... den Blick in die Zukunft richten und nach neuen, alternativen Möglichkeiten suchen, um sein Unternehmen am Markt zu positionieren. Jeder kann ein Geschäftsmodell, Produkt oder Event entwickeln, das optimal in diese Zeit passt …”.
Genau das diskutierten die Experten beispielsweise im Rahmen eines interaktiven Panels, das sowohl onsite als auch online moderiert wurde. So regte der Moderator die Teilnehmer via Chat immer wieder dazu an, ihre Fragen und Wünsche in die Diskussionsrunde einzubringen. Pecha Kucha Sessions und eine interaktive Mittagspause mit Live Cooking rundeten das Programm für die Teilnehmer ab. Wer onsite dabei war, konnte anschließend Berliner Locations besichtigen.
Die weltgrößte Gaming-Messe Gamescom zog ins Internet und war damit die erste rein digitale Messe der Koelnmesse. Hybrid wäre das Event nach Aussagen des Veranstalters „in diesem Ausmaß nicht möglich gewesen“. Die Gamescom Now, die vom 27. bis 30. August kostenfrei besuchbar war, lief über Datenserver auf der ganzen Welt. Die Inhalte wurden in Köln, Berlin, London, San Francisco und Los Angeles produziert.
Mehr als 300 Unternehmen waren 2020 offizieller Partner der virtuellen Messe und diese durften im Corona-Jahr auf deutlich mehr Resonanz hoffen. Denn laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom schätzt jeder zweite Befragte, dass er seit Beginn der Coronakrise durchschnittlich sieben Stunden pro Woche mehr spielt und mehr Geld dafür ausgibt. Um insbesondere die Jugendlichen zu erreichen, setzten die Veranstalter auch auf die sozialen Netzwerke. So wundert es kaum, dass Twitch, YouTube und TikTok in diesem Jahr offizielle Partner der digitalen Messe waren.
Google kündigte die Google Virtual Webmaster Unconference für den 26. August an und nur wenige Stunden späzter war das virtuelle Event ausgebucht. Das erste Mal in der Firmengeschichte wurde eine solche Konferenz komplett online abgehalten. Während viele Eventveranstalter online die große Reichweite bewusst anstreben, limitierte Google die Anzahl der virtuellen Plätze von vornherein. Zugelassen wurde eine Mischung aus Teilnehmern mit unterschiedlichen Hintergründen und Demographien.
Das Programm der virtuellen Konferenz war interaktiv und wurde durch die Teilnehmer bestimmt. So konnte jeder Teilnehmer aus zwei Themen rund um SEO und Co. auswählen. Ganz im Gegensatz zu vielen virtuellen Events wurde diese Konferenz nicht aufgezeichnet; die Learnings sollen jedoch in einem Blogpost nach dem Event veröffentlicht werden.
Die JugendBildungsmesse (JuBi) beweist, dass auch jüngere Zielgruppen mit einem informativen, virtuellen Messeformat – jenseits von Online-Festivals oder Wohnzimmerkonzerten – angesprochen werden können. Viele junge Menschen träumen von einem Auslandsaufenthalt und lassen sich auf der JuBi bereits seit vielen Jahren fachkundig und umfassend zu Zielländern und Programmarten beraten. 2020 war das auch kostenfrei und virtuell möglich – dank der JuBi-Online. Der Veranstalter und unabhängige Bildungsberatungsdienst weltweiser bot den Jugendlichen Video-Chats und Vorträge von verschiedenen Austauschorganisationen und Ausstellern aus dem gesamten Bundesgebiet an.
In diesem Jahr wird jedes Event virtualisiert – von Ausbildungs- über Lebensmittelmesse bis zur Zulieferindustrie. So ziehen 2020 auch die Fashion Shows ins Internet. Unter dem Motto „The sky is the limit“ fand im August die virtuelle Fashion Show von Marc Cain statt. Zum ersten Mal wurden die neuen Kollektionen als digitaler Film gezeigt, der auf YouTube gestreamt wurde. Das moderne Headquarter bildete dabei die architektonische Bühne für die virtuelle Show.
Während manch ein Event-Veranstalter in diesen Tagen Fach- und Publikumsbesucher strikt trennt, folgten bei dieser Fashion Show sowohl Presse- und Handelsvertreter den Online-Präsentationen als auch zahlreiche Konsumenten und Influencer. Der Vorteil dabei: Sie alle nahmen quasi in der ersten Reihe Platz. Influencer belieferte das Label vorab mit den neuen It-Pieces, sodass sie parallel zu Show im Marc-Cain-Look posten konnten. Darüber hinaus produzierten die Veranstalter ein in der Auflage limitiertes Shirt mit dem Slogan „The sky is the limit“ und verlängern so die Reichweite ihres digitalen Events.
Virtuelle Kundennähe erzeugte das Sonnenschutz-Unternehmen Warema mit einem räumlich verteilten Grill-Event. Bei schönstem Wetter grillten Vorstand und Geschäftsleitung im Warema Campus Garden und schalteten sich live zu ihren Partnern in Deutschland und Österreich. Ebenfalls eingeladen waren Kollegen, Familien, Freunde und die Warema Vertriebsmitarbeiter, die zuhause an den Grills standen. Sie alle erhielten zuvor ein Paket mit unverderblichen Zutaten sowie eine Einkaufsliste für alles, was frisch besorgt werden sollte. Statt jedoch einfach parallel an unterschiedlichen Orten zu grillen, blieben die remote Griller den ganzen Abend über im Austausch – Kundennähe mal anders.
Sich eine Woche lang live und virtuell über Trends in der Fotografie austauschen und viel Know-how in mehr als 50 Vorträgen einsammeln – das bot die tPIC 2020. Ein besonderes Programm-Highlight während der tPIC 2020 war sicherlich die tPIC x Adobe Editing Night. Zusammen mit dem Premium-Partner Adobe Deutschland lud der Veranstalter zu einer Online-Show der Bildbearbeitung.
Wer die virtuelle tPIC verpasst hat, kann sich auch jetzt noch jederzeit die on-demand-Videos ansehen. Der reguläre Konferenz-Ticketpreis betrug 149 Euro; für fünf Tage verhältnismäßig günstig. Aufgrund der aktuell wirtschaftlichen Nöte vieler Fotografinnen und Fotografen, wurden zusätzlich kostenfreie Tickets angeboten. Darin enthalten waren alle Live-Vorträge. Die Ticketklassen VIP, Premium und Pro enthielten für die Schnellentschlossenen darüber hinaus eine Goodiebox – limitiert und damit ein gutes Mittel, um die Anmeldezahlen rechtzeitig nach oben zu treiben.
Das Samsung Galaxy Unpacked Event fand als virtuelles Event ebenfalls im August statt. Für das Unternehmen erstmalig als reine virtuelle Veranstaltung. Der Elektronik-Riese hat viel Zeit und Ressourcen in die Visualisierungen gesteckt und setzte dabei ebenfalls auf eine riesige – fast 180 Grad – Bühne, auf der viele Teilnehmer eingeblendet wurden; so wie es schon Tony Robbins beim Unleash the Power Within VIRTUAL Event im Juli vormachte.
Wer selbst einmal reinschauen möchte, findet auf YouTube die vollständige Aufzeichnung.
Neue Wege gehen, mutige Eventkonzepte ausprobieren und auch einmal hybride Events anbieten – so lautet wohl das Fazit des Event-Monats August. Während viele auf mehr Reichweite bei virtuellen Events und die Verlängerung des Contents setzen, zeigen digitale Vorreiter wie Google, dass das Gegenteil ebenfalls attraktiv sein kann. Das möchten wir auch Ihnen auf den Weg geben: Seien Sie mutig und probieren Sie sich aus. Ideen dazu finden Sie auf unserem Blog.